Reizdarm bei Frauen: Symptome, Einflüsse & Therapien

Das Reizdarmsyndrom (RDS) präsentiert sich bei Frauen oft anders als bei Männern. Typische Symptome wie Verstopfung, Blähungen und ein aufgeblähter Bauch sind besonders belastend. Doch wie beeinflussen weibliche Zyklus und Hormone das RDS? Hier ein umfassender Überblick.

Wie äußern sich Reizdarmsymptome bei Frauen?

Frauen berichten häufiger über Verstopfung und Blähungen. Interessanterweise spielt auch der weibliche Zyklus eine Rolle bei der Intensität der Symptome, wobei Beschwerden wie Bauchschmerzen und Durchfall während der Menstruation verstärkt auftreten können. Diese zyklusbedingten Veränderungen werden durch Schwankungen der Sexualhormone verursacht, die die Darmfunktion beeinflussen können.

Frau liegt und hält sich Kopf und Bauch mit den Händen

Häufigkeit des Reizdarmsyndroms bei Frauen

Statistiken zeigen, dass bis zu 75% der RDS-Diagnosen Frauen betreffen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, geschlechtsspezifische Faktoren in der Behandlung und Forschung stärker zu berücksichtigen.

Reizdarm mit Verstopfung: Was hilft?

Eine angepasste Ernährung, einschließlich einer FODMAP-armen Diät, kann wesentlich zur Linderung von Verstopfung und anderen Verdauungsbeschwerden bei RDS beitragen. Bewegung und eine ausreichende Hydratation spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von RDS-Symptomen.

Einfluss des weiblichen Zyklus auf Reizdarm-Symptome

Viele Frauen erleben eine Verschlechterung ihrer RDS-Symptome in Zusammenhang mit ihrem Menstruationszyklus, insbesondere vor und während der Periode. Hormonelle Schwankungen und Prostaglandine könnten hier eine Rolle spielen.

Diese Beobachtung wird auch durch die Forschung gestützt: Im Großteil der Studien gaben Frauen an, dass kurz vor und während der Menstruation, ihre Reizdarm-Symptome stärker und unangenehmer werden. Vor allem Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen können in dieser Phase öfter auftreten. 

Reizdarmsyndrom und Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Es gibt eine signifikante Überlappung zwischen RDS und PMS, wobei fast die Hälfte aller Reizdarmbetroffenen Frauen auch unter PMS-Symptome leiden. Zusätzlich kommt es vor, dass sich die Symptome gegenseitig verstärken und auch das Reizdarmsyndrom vor der Menstruation stärker belastet. 

Neben den körperlichen Symptomen sind oft auch psychische Symptome in diesem Zeitraum stärker ausgeprägt und sehr belastend. Dies verdeutlicht die komplexe Wechselwirkung zwischen gastrointestinalen und gynäkologischen Systemen.

Hormone und Neurotransmitter
Sowohl bei PMS als auch dem Reizdarmsyndrom spielen Botenstoffe wie Hormone und Neurotransmitter eine wichtige Rolle. Durch die starken Schwankungen während der Zyklusphasen und die gestörte Synthese bei Reizdarm, kommt es immer wieder zu Mangel oder Überschuss und damit verbundenen Symptomen. Das Verständnis über die jeweiligen Prozesse bei PMS und RDS kann eine gezielte Behandlung ermöglichen.

frauen mit mundschutz umarmen sich

Reizdarm-Symptome und die Wechseljahre

Die Studienlage zu RDS-Symptomen nach den Wechseljahren ist geteilt, doch hormonelle Umstellungen können Einfluss auf die Beschwerden haben.

Hormone und Reizdarm Symptome

Der Verdauungstrakt verfügt über eine Vielzahl an Rezeptoren für weibliche Geschlechtshormone. Studien an Tieren haben offenbart, dass diese Hormone einen Einfluss auf die Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen im Verdauungsbereich (viszerale Sensibilität) haben. 

Dies ist von Bedeutung, da eine erhöhte viszerale Sensibilität als eine mögliche Ursache für die Entwicklung des Reizdarmsyndroms angesehen wird. Zudem haben Untersuchungen gezeigt, dass weibliche Sexualhormone auch die Bewegungsgeschwindigkeit des Darms beeinflussen können.

Hormonelle Verhütung und RDS

Die Wirkung hormoneller Verhütungsmittel auf RDS ist noch nicht eindeutig geklärt, doch könnten sie sowohl positive als auch negative Effekte auf die Symptome haben.

Frau misst ihren Bauchumfang mit Massband

Besondere Belastungen für Frauen mit Reizdarmsyndrom

Sexuelle Unlust und Body-Shaming sind ernsthafte Auswirkungen des RDS, die besonders Frauen betreffen und ihre Lebensqualität einschränken können.

Eine Befragung zum Einfluss von Reizdarmsymptomen auf die Sexualität zeigt, dass diese das Verlangen negativ beeinträchtigen und zum Meiden sexueller Beziehungen führen können. Zudem ist das offene Sprechen über Verdauungsprobleme nicht allgemein üblich, was es vielen Frauen erschwert, geeignete Hilfe zu suchen oder diese Themen beim Arztbesuch anzusprechen. Besonders der Aspekt des aufgeblähten Bauchs stellt für viele eine große Herausforderung dar, da er vom vorherrschenden Schönheitsideal der schlanken Figur abweicht und schnell zu psychischem Druck sowie Schamgefühlen führen kann. Body-Shaming, die negative Beurteilung des Körperbildes, ist eine ernste Angelegenheit, die psychische Störungen wie Depressionen und Essstörungen nach sich ziehen kann.

Wenn auch du von diesen Belastungen betroffen bist, sollst du wissen, dass du nicht alleine bist. Vielen anderen Frauen geht es genau so und je mehr wir darüber sprechen, desto einfacher wird es die nötige Hilfe zu bekommen. Das Gespräch mit einer guten Freundin oder einem Familienmitglied kann sehr erleichternd sein und auch professionelle Betreuung, hilft, den richtigen Weg zur Besserung zu finden

Selbsthilfegruppen in Sozialen Medien
Wenn du dich noch nicht bereit fühlst über deine Beschwerden zu sprechen, kannst du dich in den Sozialen Medien über die Erfahrungen von anderen Menschen erkundigen. Es gibt viele Selbsthilfegruppen, in denen sich ausgetauscht wird oder einzelne Personen, die über ihr Leben mit Reizdarm berichten.

Zwei Frauen in Sport Outfits lächeln sich an

Fazit

Das Reizdarmsyndrom (RDS) stellt für viele Frauen eine besondere Herausforderung dar, wobei Symptome wie Verstopfung, Blähungen und ein aufgeblähter Bauch nur einige der Beschwerden sind, die das tägliche Leben beeinträchtigen können. Die Einflüsse des weiblichen Zyklus und hormonelle Schwankungen spielen eine signifikante Rolle bei der Intensität der Symptome, wobei Beschwerden vor und während der Menstruation oft verstärkt auftreten. Die Forschung unterstreicht die Notwendigkeit, geschlechtsspezifische Aspekte sowohl in der Behandlung als auch in der weiteren Erforschung des RDS zu berücksichtigen.

Zusätzlich verdeutlichen die Überlappung von RDS und PMS sowie die spezifischen Belastungen, denen Frauen ausgesetzt sind, die komplexe Verbindung zwischen gastrointestinalen und gynäkologischen Systemen. Eine gezielte Behandlung, die sowohl hormonelle als auch neurochemische Prozesse berücksichtigt, kann Frauen dabei unterstützen, ihre Lebensqualität signifikant zu verbessern.

Dein Weg zu mehr Wohlbefinden