Wissen, was hilft gegen Unterleibsschmerzen
Viele Frauen sind vor und während ihrer Periode mit Unterleibsschmerzen geplagt. Oft auch zu den schlechtesten Zeitpunkten, unterwegs, bei der Arbeit, in der Schule wo man sich nicht einfach ins Bett verkriechen kann. Verständlich, dass viele sich fragen: Was hilft gegen Unterleibsschmerzen? Hier kommen hilfreiche Tipps für deinen Alltag!
Tipps bei Unterleibsschmerzen: Überblick
Bei Unterleibsschmerzen, die vor oder während der Periode auftreten (PMS oder Regelschmerzen), können folgende Hilfsmittel für Linderung sorgen:
- Wärme: Wärmflasche, Wärmekissen, Handwärmer, Wärmepflaster oder heiße Wickeln um den Bauch können Verkrampfungen lösen und damit Schmerzen lindern.
- Bewegung: Leichter Ausdauersport wie Spazieren, Joggen, Radfahren fördert die Durchblutung und kann den Schmerz abtransportieren.
- Massage: Den Bauch mit Öl massieren oder leichten Druck durch Akupressur ausüben.
- Heilpflanzen und Nährstoffe: Mönchspfeffer, Frauenmantel und Magnesium wirken entspannend und Krampflösend.
- Ausgewogene Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren, Eisen und Kalium ist und auf viel Salz, Koffein und Alkohol verzichtet.
- Entspannung: Yoga, Meditation, Atemübungen, um den Stresspegel im Körper zu senken.
- Medikamente: Schmerzmittel und Hormonpräparate bei sehr starken Schmerzen (ärztlich abklären!).
Ursachen für Unterleibsschmerzen
Als Symptom von PMS (prämenstruelles Syndrom) oder in Form von Regelschmerzen meist am Anfang der Periode leiden viele Frauen unter krampfartigen Schmerzen im Unterleib. Sie kommen oft schubweise und bleiben dann für mehrere Sekunden bis Minuten.
Grund dafür sind vor allem Prostaglandine: Gewebshormone in der Gebärmutterschleimhaut, die während der Menstruation eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Kontraktionen der Gebärmutter spielen. Ein Überschuss an Prostaglandinen kann starke und schmerzhafte Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur verursachen.
Die Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur während der Menstruation ist wichtig, um die Gebärmutterschleimhaut abzustoßen (was wir als Blutung wahrnehmen). Diese Kontraktionen können zu Krämpfen führen, die wiederum Schmerzen auslösen.
Zusätzlich kann es während dem Zusammenziehen vorübergehend zu Sauerstoffmangel der Gebärmuttermuskulatur kommen, was die Schmerzen nochmal verstärkt. Durch den schwankenden Hormonspiegel von Östrogen und Progesteron, ist das persönliche Schmerzempfinden oft sensibler. All diese Faktoren können aus einer kurzen Kontraktion der Gebärmutter, große Schmerzen auslösen.
Sekundäre Dysmenorrhoe
Neben natürlichen Unterleibsschmerzen (primäre Dysmenorrhoe) gibt es bestimmte Erkrankungen, die als Ursache für starke Schmerzen dringend eine medizinische Behandlung benötigen. Zu den häufigen Erkrankungen gehören Endometriose, Myome oder Zysten. Oft zeigen sich diese Erkrankungen durch eine Veränderung der Schmerzen oder der Periode.
Wärme wirkt krampflösend
Was in vielerlei Hinsichten gegen Unterleibsschmerzen hilft ist Wärme. Von außen kann Wärmeanwendung die Muskulatur entspannen und Krämpfe lösen. Sie kann dabei helfen, Stress abzubauen, der oft zu einer Verschlimmerung von Unterleibsschmerzen beitragen kann. Eine entspannte und stressfreie Umgebung kann dazu beitragen, dass sich der Körper besser auf die Schmerzbewältigung konzentrieren kann.
Folgende Hilfsmittel können dir zuhause und unterwegs Wärme von außen spenden:
- Handwärmer (kleine wiederverwendbare Gelkissen, gut für unterwegs)
- Wärmepflaster (leider nur als Einwegprodukt erhältlich, gut für unterwegs)
- Körnerkissen (Ofen oder Mikrowelle notwendig)
- Wärmflasche
- Wärmegürtel (oft mit Massage oder Nervenstimulation)
Zusätzlich wird durch Wärme die Durchblutung gefördert, was für eine bessere Sauerstoffzufuhr und Nährstoffversorgung der Gebärmutter sorgt. Gleichzeitig werden dadurch schmerzauslösende Entzündungsvermittler schneller abtransportiert. Wärme von Innen kann diesen Effekt verstärken: Ungesüßter Kräutertee (besonders Kamille) sorgt für angenehme Wärme und versorgt den Körper zusätzlich mit ausreichend Flüssigkeit.
Viel Trinken
Während deiner Periode verlierst du nicht nur Blut sondern auch Flüssigkeit. Versuche deshalb besonders während dieser Zeit mindestens 2 Liter Wasser täglich zu trinken. So verdünnt sich dein Blut auch ausreichend, um Krämpfe im Bauch schneller zu lösen.
Bewegung & Entspannung helfen gegen Unterleibsschmerzen
Regelmäßige körperliche Betätigung kann dazu beitragen, unangenehme Bauchschmerzen vor und während der Menstruation zu lindern und ihnen sogar vorzubeugen. Durch Bewegung wird die Durchblutung im gesamten Körper angeregt, was sich positiv auf die Gebärmutter auswirken kann.
Während der Menstruation kann die Gebärmutter aufgrund von Kontraktionen schlechter durchblutet sein, aber körperliche Aktivität fördert eine bessere Durchblutung und versorgt den Uterus mit mehr Blut und Sauerstoff. Dies kann zu einer erheblichen Reduzierung der Unterleibsschmerzen führen.
Darüber hinaus können auch angrenzende Bereiche wie die Bauch- und Rückenmuskulatur von angemessener Bewegung profitieren, da sie helfen können, Verspannungen zu lösen. Sportliche Aktivitäten regen auch das Herz-Kreislauf-System an, verbessern die Stimmung und stärken das Immunsystem.
Leichtes Ausdauertraining wie Fahrradfahren, Walking, Schwimmen oder Joggen kann bereits eine lindernde Wirkung auf Unterleibsschmerzen haben. Spezielle Bewegungsformen wie Yoga, Qigong, Tai Chi oder Pilates, die darauf abzielen, die Muskulatur im Unterleib und im unteren Rücken zu lockern, dehnen und stärken, können ebenfalls bei Bauch- und Rückenschmerzen während der Periode helfen. So hilft du deinem Körper auch zu entspannen.
Wenn du diese Übungen während des gesamten Menstruationszyklus regelmäßig machst, kannst du sogar eine vorbeugende Wirkung erzielen, da sich die Muskulatur im Unterleib bei der Menstruation möglicherweise nicht mehr so stark verkrampft.
Massieren und leichten Druck ausüben
Leichte Bauchmassage und Druckmassage von bestimmten Triggerpunkten im Körper kann Unterleibsschmerzen lindern. In Kombination mit bestimmten Pflanzenölen, kannst du die Wirkung weiter steigern.
Öle für Bauchmassagen:
- Thymiankraut
- Johanniskraut
- Kamillen
- Majoran
- Rosmarin
- Arnikasalbe
- Beinwellsalbe
Triggerpunkte für Akupressur:
- eine Handbreit unter dem Bauchnabel
- zwei Finger über dem Schambein
- ca. eine Handbreit unter dem Knie auf der Innenseite der Wade
Pflanzenextrakte und Nährstoffe gegen Unterleibsschmerzen
Es gibt bestimmte Heilpflanzen, die als Kapseln, Tropfen oder Tee Schmerzen im Unterleib vorbeugen und lindern können. Besonders wirksam sind Mönchspfeffer, Frauenmantel, Kamille, Fenchel, oder Ingwer.
Mönchspfeffer und Frauenmantel gelten bereits seit vielen Jahren als wirksame Pflanzenextrakte zur Behandlung von Frauenleiden.
Wer beim Sport oft zu Krämpfen neigt oder auch um sie vorzubeugen, greift schnell zu Magnesium. Dieses Prinzip gilt auch bei Unterleibsschmerzen. Durch die Kontraktion der Gebärmutter können Krämpfe ausgelöst werden, die zu Schmerzen führen. Auch hierbei kann Magnesium entgegenwirken.
Für eine ausreichende Sauerstoffversorgung und da es während der Periode zu Eisenverlust kommt, sind auch Eisenpräparate sehr hilfreich gegen Unterleibsschmerzen. Aber Achtung: Eisen und Magnesium nicht zusammen einnehmen, da sie sich gegenseitig bei der Aufnahme stören.
Ausgewogene Ernährung: salzarm und nährstoffreich
Auch wenn die Lust auf Comfort food bei Unterleibsschmerzen oft groß ist, hilft es vorwiegend auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. So versorgst du deinen Körper nämlich mit wichtigen Nährstoffen, die einerseits Schmerzen vorbeugen und sie andererseits lindern können.
Folgende Lebensmittel kannst du in deinen Speiseplan aufnehmen, um Unterleibsschmerzen zu mildern:
Nährstoffe | Wirkung | Enthalten in |
---|---|---|
Magnesium | krampflösend, hormonelles Gleichgewicht | Vollkornprodukte, HülsenfrüchteNüsseSonnenblumen-, KürbiskerneLeinsamen |
Kalium | unterstützt Muskeln und Nerven | MöhrenKohlrabiTomateRosenkohlBananen,AprikosenNüsseLinsenKakao |
Eisen | unterstützt Sauerstofftransport | LeberHaferflockenHülsenfrüchteKürbiskerneSesamQuinoa |
Omega-3-Fettsäuren | verringern Prostaglandine | LachsThunfischHeringWalnüsseLeinölChiasamen Mandeln |
Außerdem hilft, es wenn du auf bestimmte Lebens- und Genussmittel vor und während der Periode verzichtest, um Schmerzen zu lindern:
- Versuche salzarm zu essen
- Vermeide Alkohol und Nikotin da sie die Schmerzen nachweislich verstärken können
- Koffein verengt die Blutgefäße, was Unterleibsschmerzen verstärkt. Wähle lieber Tee statt Kaffee oder Cola.
Wenn nichts mehr hilft gegen Unterleibsschmerzen: Medikamente
Wenn keine Entspannung, kein Hausmittel und kein Sport mehr hilft, dann solltest du vor allem einen Besuch bei deiner Hausärztin oder dem Gynäkologen in Betracht ziehen. Bei sehr starken Schmerzen kann es einen Auslöser geben, der eventuell medizinisch behandelt werden muss (Endometriose, Eierstockzysten, Gebärmuttermyome).
Auch die Möglichkeit einer hormonellen Behandlung kannst du gemeinsam mit medizinischen Fachpersonal besprechen. Hormonpräparate wie die Anti-Baby-Pille oder eine Hormonspirale können unter Umständen helfen.
Zur Not zählen auch nicht verschreibungspflichtige Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol zu den klassischen Medikamenten bei Unterleibsschmerzen.