Laktase Tabletten sollten lieber Notlösung als Routine sein.

Laktase? Heißt das nicht Laktose? 

Mit Laktase bezeichnet man das Enzym im Dünndarm, das den Milchzucker, also die Laktose, verdaut. Laktose wird somit durch Laktase in seine Einzelteile (Glukose und Galaktose) gespalten, damit diese ins Blut aufgenommen werden können.  

Fehlt das Enzym oder ist es nicht ausreichend im Dünndarm vorhanden, wird der Milchzucker nicht richtig verdaut und man spricht von Laktoseintoleranz. 

Laktase Tabletten ersetzen also theoretisch das körpereigene Enzym, das zur Spaltung von Laktose benötigt wird. Die Wirkung von künstlicher Laktase ist jedoch nicht so gut wie die,  des menschlichen Enzyms. Zusätzlich muss für eine möglichst beschwerdefreie Verdauung richtig dosiert werden. 

Die Menge macht den Unterschied: Laktase richtig dosieren

Damit Laktose mit Hilfe von Laktase Tabletten richtig verdaut werden kann, muss die eingenommene Menge stimmen. Laktase Tabletten werden standardmäßig in FCC-Enheiten (Food Chemical Codex) angegeben, die jeweils eine bestimmte Menge an Laktose aufspalten können.

Als Faustformel gilt: 1.000 FCC können 1,7 g Laktose spalten.

Dies ist jedoch ein Richtwert, der bei jedem Menschen unterschiedlich ausfallen kann.Die Stärke einer Laktoseintoleranz fällt nämlich bei jedem unterschiedlich aus. Es besteht in vielen Fällen eine Restlaktasaktivität, womit bestimmte Laktosemengen noch vertragen werden.

Um diese Zahlen etwas greifbarer zu machen, haben wir in der folgenden Tabelle beliebte Lebensmittel mit ihrem Laktosegehalt und der benötigten Laktase Menge zusammengefasst. 

Für wen sind Laktase Tabletten geeignet? 

Laktase Tabletten sollten nicht die erste Lösung bei Verdacht auf Laktoseintoleranz sein.  Bevor man “blind” Tabletten einnimmt, ist es sinnvoll die vermutete Laktoseintoleranz tatsächlich zu bestätigen und zu behandeln. Denn grundsätzlich brauchen nur jene Menschen, die tatsächlich an einer Laktoseintoleranz leiden, Laktase Tabletten – im Notfall.

Hast du deinen Darm saniert und herausgefunden wie viel Laktose du wieder verträgst, sind Laktase Tabletten nur in den Situationen ratsam, in denen du gezwungen bist, deine Toleranzgrenze zu überschreiten.  Gibt es eine Alternative (z.B. laktosefreies Essen) sollte diese weiterhin bevorzugt werden. 

Laktase Tabletten: wenn ja, wann?

Laktase Tabletten müssen und sollen nicht regelmäßig eingenommen werden, sondern nur fallweise. Steht eine Laktosehaltige Mahlzeit bevor, werden die Tabletten davor oder währenddessen eingenommen. 

Man unterscheidet auch zwischen Direkt- und Depotwirkung von Laktase Tabletten – je nach Hersteller. Die meisten Produkte auf dem Markt wirken direkt und müssen vor jedem (laktosehaltigen) Gericht, richtig dosiert eingenommen werden. Tabletten mit Depotwirkung entfalten ihre Wirkung über einen längeren Zeitraum. Jedoch sind sie nicht so stark und daher eher für Menschen mit leichter Laktoseintoleranz geeignet. 

Insgesamt solltest du darauf achten die Laktase Tabletten nicht auf leeren Magen und/oder mit Heißgetränken (>40°C) einzunehmen. Es kann dadurch zu Verdauungsstörungen kommen, sprich die gewünschte Wirkung bleibt aus.  

Wirkung und Nebenwirkungen

Leider ist die wissenschaftliche Studienlage zur Wirksamkeit von Laktase Präparaten eher dürftig. Eine eindeutige Wirkung der Tabletten ist bisher nicht bestätigt. Auch die Menge an unterschiedlichen Präparaten auf dem Markt, die ja eigentlich alle das gleiche wollen, nämlich Laktose verträglich zu machen, macht eine Einschätzung nicht leichter. 

 Deshalb hilft es ein gewisses Feingefühl und Verständnis für den eigenen Körper und seine Bedürfnisse aufzubauen, um besser zu verstehen wieviel von was dir gut tut und was eher nicht. Laktoseintoleranz ist nämlich bei jedem anders ausgeprägt und auch die Wirksamkeit von Tabletten ist individuell unterschiedlich.   

Was man nicht immer merkt: Auch mit Laktase Tabletten wird meist nicht die gesamte Laktose gespalten. Schwere Symptome bleiben zwar aus, die Darmschleimhaut leidet trotzdem darunter. Es kann zu Schädigungen der Darmschleimhaut kommen, die eine Verstärkung der Laktoseintoleranz so wie weitere Nahrungsmittelunverträglichkeiten zur Folge haben können.

Direkte Nebenwirkungen durch Laktase wurden bisher keine bestätigt. Allerdings können Zusatzstoffe wie Süßstoffe (Xylit/Sorbit) oder Farbstoffe (Titandioxyd) zu Nebenwirkungen führen. Daher lohnt es sich auf hochwertige Produkte zurückzugreifen und die Zutatenliste genau zu lesen. Die beste Anlaufstelle hierfür ist die Apotheke. Dort erhältsts du bei Bedarf auch weitere Informationen und Hilfe.