Eisenmangel verstehen, erkennen & behandeln
Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) leiden 25% der Weltbevölkerung unter einem Eisenmangel. Die Symptome kommen oft schleichend, können leicht mit Alltagsstress verwechselt und somit übersehen werden. Doch wie genau kommt es zu einem Eisenmangel? Wer ist besonders gefährdet und wie misst man den eigenen Eisenwert?
Wie kommt es zu einem Eisenmangel?
Man spricht von einem Eisenmangel, wenn ein Ungleichgewicht zwischen täglicher Zufuhr an Eisen und dem Bedarf herrscht. Wird langfristig mehr Eisen verbraucht als aufgenommen, werden Eisenspeicher entleert und es entwickelt sich ein Mangel.
Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einem solchen Ungleichgewicht und zu einem Eisenmangel führen können. Grundsätzlich liegt es daran, dass zu wenig Eisen aufgenommen wird, ein höherer Bedarf an Eisen vorliegt oder der Körper zu viel Eisen verliert. Diese Ursachen für Eisenmangel können folgendermaßen entstehen:
- Zu niedrige Eisenzufuhr
- eisenarme Ernährung (vegetarisch,vegan, stark verarbeitete Produkte)
- Eisenaufnahme durch hemmende Stoffe reduziert (Kaffee, Tee, Milchprodukte)
- Verdauungsstörungen (Zöliakie)
- chronische Magen-Darm-Entzündungen (Morbus Crohn)
- Erhöhter Bedarf
- Schwangerschaft (Doppelter Bedarf)
- Stillzeit
- Wachstum (Jugendalter)
- Eintreten der Regelblutung
- (Leistungs-)Sport
- Blutverlust
- starke Regelblutung
- regelmäßiges Blutspenden
- innere Blutungen (vor allem ältere Menschen)
Eisenmangel erkennen: typische Symptome
Wer kennt es nicht? Man schafft keine 8 Stunden Schlaf, fühlt sich antriebslos, ist müde, unkonzentriert und Augenringe gehören sowieso schon zum Erscheinungsbild dazu. Ganz normaler Alltag muss dafür nicht die Begründung sein.
Auch wenn er sich langsam anschleicht, kann Eisenmangel der Grund für all diese und weitere Anzeichen sein, die einem das Leben unnötig erschweren. Vereinfacht ausgedrückt, versorgt Eisen unseren Körper mit Sauerstoff. Ähnlich wie beim Durchlüften hilft eine gute Sauerstoffversorgung nicht nur beim Denken und beim Sport, sondern gibt auch frische Energie. Fehlt durch zu wenig Eisen der Sauerstoff im Körper, können folgende Symptome auftreten:
- Müdigkeit
- Antriebslosigkeit
- schnelle Erschöpfung
- nicht leistungsfähig
- Schlafstörungen
- Wohlbefinden:
- Nervosität
- Innere Unruhe
- sensibles Kältegefühl
- depressive Stimmung
- Kognitive Fähigkeiten:
- mangelnde Konzentration
- Gedächtnisstörungen
- Kopfschmerzen
- Haut & Haare
- brüchige Nägel
- Haarausfall
- blasse, trockene Haut
- rissige Lippen (Mundwinkelrhagaden)
Wie gefährlich ist Eisenmangel?
- prälatenter Eisenmangel:
Wenn die regelmäßige Versorgung mit Eisen den Bedarf nicht decken kann, greift dein Organismus auf den bereits vorhandenen Eisenspeicher, Ferritin, zurück. Diese Speicher werden mit der Zeit entleert und der Ferritinwert sinkt. Ein niedriger Ferritinspiegel ist das erste Anzeichen für einen Eisenmangel, weshalb der Ferritinwert auch in der Diagnostik als erster Marker für Eisenmangel dienen kann.
- funktioneller Eisenmangel:
Sind die Eisenspeicher erschöpft, erfolgt die Eisenversorgung im Körper bereits selektiv. Dies hat zur Folge, dass deine Zellen nur noch sehr wenig bis kein Eisen erhalten.
Die Bildung von roten Blutkörperchen steht hingegen an erster Stelle. Eisen wird dafür direkt aus dem Transportprotein Transferrin entnommen, wodurch die Transferrinsättigung abnimmt. Die Transferrinsättigung zeigt an, zu wie viel Prozent das Transferrin mit Eisenmolekülen beladen ist.
- manifester Eisenmangel:
Bei einem manifesten Eisenmangel gerät auch die Bildung von roten Blutkörperchen in Gefahr. Es werden zu wenig oder keine roten Blutkörperchen mehr produziert, weil das wichtige Hämoglobin fehlt, das zum Großteil aus Eisen besteht. Es kommt zur Blutarmut (Eisenmangelanämie) und es fehlt deutlich an Sauerstoff, um alltägliche Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. In der Diagnostik zeigt der Hb-Wert den Hämoglobingehalt im Blut an, wodurch eine Eisenmangelanämie festgestellt werden kann.
Langfristig können sich durch einen fortgeschrittenen Eisenmangel langwierige Folgeschäden wie das Restless Legs Syndrom (RLS) oder das chronische Müdigkeitssyndrom (Fatigue) entwickeln.
Eisenmangel feststellen
Leidest du unter Symptomen, die mit einem Eisenmangel in Verbindung stehen können, kann dir der Ferritinwert am ehesten Gewissheit darüber geben.
Mit dem Ferritin schnelltest von kiweno kannst du deinen Ferritinwert in 15 Minuten bequem und flexibel selbst messen. Alles was du dafür brauchst ist ein Smartphone und das kiweno ferritin schnelltest Kit.
Mit dem Testkit werden dir alle notwendigen Utensilien mitgeliefert, die du für eine einfache Blutabnahme und anschließende Auswertung mit deinem Smartphone benötigst.
Auch bei deinem Hausarzt kannst du deinen Ferritinwert messen lassen. In diesem Fall nimmt dir der Arzt oder Ärztin Blut ab und schickt es anschließend in ein Labor. Die Ergebnisse folgen meist einige Tage später.
Liegt dein Ferritinwert deutlich unter dem Normwert, ist es sinnvoll einen Spezialisten aufzusuchen um weitere Werte wie den Hb-Wert und die Transferrinsättigung zu messen, um festzustellen, wie fortgeschritten dein Eisenmangel schon ist. Hierfür bieten sich Eisenzentren an oder auch Fachärzte für Innere Medizin.
Relevante Eisen Werte
Normwerte | Männer | Frauen |
---|---|---|
Ferritinwert | 15-300 µg/L | 15-200 µg/L |
Transferrinsättigung | 16-45 % | 16-45 % |
Hb-Wert | 14-18 g/dl | 12-16 g/dl |
Normwerte
In der Labordiagnostik werden Normwerte aus dem statistischen Durchschnitt errechnet. Das heißt ein Normbereich wird mit den Werten festgelegt, die 95% aller getesteten, gesunden Menschen erzielen. Allerdings kann das dazu führen, dass Symptome auch oberhalb des Schwellenwerts auftauchen können. Auch im Fall von Ferritin, können Eisenmangel Symptome bereits bei einem Wert unter 100 µg/L auftreten.
Details zu Normwerten kannst du hier nachlesen
Eisenmangel festgestellt. Was nun?
Wurde ein Eisenmangel festgestellt, muss das nicht sofort ein Grund zur Sorge sein. Das Gute ist ja, dass du eine mögliche Ursache für deine Symptome gefunden hast und nun passende Lösungen heranziehen kannst.
Dabei kann vor allem deine Ernährung eine große Rolle spielen. Auch wenn du dich größtenteils gesund ernährst, kann es sein, dass eisenhaltige Lebensmittel etwas zu kurz kommen. Es gibt viele eisenreiche Lebensmittel, die du in deine Mahlzeiten einbauen kannst und die dazu noch gut schmecken.
Wenn du deinen Körper zusätzlich mit Eisen versorgen willst, gibt es eine große Bandbreite an Eisenpräparaten, die du gezielt zu dir nehmen kannst. Eine Supplementierung sollte allerdings eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen und nicht auf gut Glück erfolgen.
Eisenpräparate wie Kapseln, Granulat oder auch als Saft sind zwischen 25 und 100 mg dosiert. Da hochdosierte Supplemente, die apothekenpflichtig sind, leider oft mit Nebenwirkungen einhergehen können, sollte eine genaue Dosierung bei einem starken Eisenmangel von einem Spezialisten (Hämatologe, Facharzt für Innere Medizin) angepasst werden.
Um große Mengen an Eisen in kurzer Zeit aufzunehmen, kann eine Eiseninfusion die Lösung sein. Hierbei wird das Eisen in ein bis zwei Durchläufen intravenös verabreicht und muss somit nicht vom Darm aufgenommen werden. Dies kann besonders im Fall einer Eisenmangelanämie (Blutarmut) zur schnellen Linderung von Symptomen führen.