Alle wichtigen Informationen zum Thema Eisen im Überblick!
Bereits in der Schule lernt man, dass wir Eisen im Blut haben. Doch was heißt das genau? Hier erfährst du was es mit dem Spurenelement auf sich hat. Eisen hat nämlich viele Funktionen, zu viel oder zu wenig davon kann uns aber auch krank machen. Und macht es tatsächlich stark? Viel Spaß beim Lesen 🙂
Eisen, was ist das?
Eisen ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das jede einzelne Zelle in deinem Körper täglich mit Sauerstoff versorgt. Als Spurenelement werden Mineralstoffe bezeichnet, die zwar nur in geringen Mengen im Körper vorhanden sind, dafür jedoch lebensnotwendige Funktionen übernehmen.
Eisen kann nicht ‘selbst produziert’ werden, sondern muss von außen aufgenommen werden. Auf natürlichem Weg wird Eisen über die Ernährung im Darm absorbiert und ins Blut abgegeben.
Da Eisen in seiner freien Form toxisch für Menschen ist, findet man das Spurenelement nur in gebundener Form im Körper. Neben den roten Blutkörperchen sind die wichtigsten ‘Partner’ für diese Bindungen Ferritin und Transferrin.
Auch bekannt als Depot-Eisen oder Speichereisen dient Ferritin dem Speichern von Eisen. In der Eisenmangel-Diagnostik ist der Ferritinwert der wichtigste Marker. Dieser wird über das Blut gemessen.
Transferrin ermöglicht den Transport von Eisen im Blutkreislauf. Angedockt an dieses Transportprotein fließt das Eisen zu Organen wie Leber und Milz oder auch ins Knochenmark, wo unterschiedliche Aufgaben übernommen werden.
Eisen und seine Funktionen
Die wichtigste Funktion die Eisen einnimmt ist die Bildung von Hämoglobin, ein Protein in den roten Blutkörperchen. Als größter Bestandteil dieses Proteins gibt Eisen den roten Blutkörperchen nicht nur ihre rote Farbe sondern ermöglicht den Transport von Sauerstoff.
Auch für das Immunsystem spielt Eisen eine wichtige Rolle. Die Produktion von Immunzellen wird durch Eisen angeregt und hilft somit dich vor Krankheitserregern zu schützen.
In den Muskeln, sorgt Eisen für eine bessere Leistung und ermöglicht höhere Belastungen. Dies gilt auch für das Gehirn wenn die Nerven durch das Eisen mit genügend Sauerstoff versorgt werden. Mit einem ausgewogenen Eisenhaushalt gewinnst du somit an Leistungsfähigkeit und kognitive Fähigkeiten wie Konzentration fallen leichter.
Wie viel Eisen braucht mein Körper?
Abhängig vom Körpergewicht enthält dein Körper 2 bis 4 Gramm Eisen. Um diese Menge aufrecht zu erhalten, ist es wichtig auf eine entsprechende Zufuhr zu achten.
Da der Verbrauch an Eisen je nach Geschlecht, Lebensphase und Alter schwanken kann, gelten laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) unterschiedliche Referenzwerte für die empfohlene Tageszufuhr:
Personengruppe | Eisenzufuhr (mg/Tag) |
---|---|
Männer | 10 |
Frauen > 50 (nach der Menopause) | 10 |
Frauen < 50 (vor der Menopause) | 15 |
Stillende Frauen | 20 |
Schwangere Frauen | 20 |
Diese Unterschiede können durch einen unterschiedlichen Bedarf erklärt werden. Im gebärfähigen Alter haben Frauen aufgrund der Monatsblutung einen erhöhten Eisenverlust, der durch eine höhere Zufuhr (von 15 mg/Tag) ausgeglichen werden kann. Nach der Menopause stellt sich die Monatsblutung ein und der tägliche Bedarf sinkt auf 10 mg/Tag, wie er auch für Männer empfohlen wird.
Während der Schwangerschaft müssen Frauen quasi den Eisenbedarf für zwei decken und somit auch die doppelte Menge von insgesamt 30 mg/Tag zu sich nehmen. Durch den Blutverlust während der Geburt oder durch die Produktion von Muttermilch, ist der Bedarf auch in der Stillzeit noch erhöht, weshalb die DGE eine tägliche Zufuhr von 20 mg Eisen empfiehlt.
Werden diese Werte auf lange Zeit nicht erreicht, kann sich bei den betroffenen Personen ein Eisenmangel entwickeln.
Eisenmangel
Hat dein Körper zu wenig Eisen für den täglichen Bedarf zur Verfügung spricht man von Eisenmangel. Da Eisen nur aufgenommen und nicht eigens produziert werden kann, entsteht Eisenmangel wenn der Verbrauch und die Aufnahme unausgeglichen sind.
Dieses Ungleichgewicht tritt ein, wenn:
- wegen Verdauungsstörungen oder einseitiger Ernährung (z.B. vegetarisch/vegan) zu wenig Eisen aufgenommen wird.
- durch Blutverlust (starke Regelblutung, OP) der Körper zu viel Eisen verliert.
- ein erhöhter Bedarf durch Schwangerschaft, Wachstum oder Leistungssport entsteht.
Arten von Eisenmangel
Da sich Eisenmangel eher schleichend entwickelt und die einhergehenden Symptome oft mit anderen Ursachen wie Stress im Alltag verknüpft werden, kann dies zu einer verspäteten Diagnose führen. Man unterscheidet in der Eisenmangel Diagnostik nämlich drei Stufen von Eisenmangel.
- Prälatenter Eisenmangel: Wenn die Zufuhr an Eisen nicht ausreichend ist, greift dein Organismus auf die bereits vorhandenen Eisenspeicher zurück. Diese werden mit der Zeit entleert und der Ferritinwert (Speichereisenwert) sinkt.
- Funktioneller Eisenmangel: Sind die Eisenspeicher erschöpft, werden rote Blutkörperchen nur noch in geringen Mengen produziert. Dies hat zur Folge, dass deine Zellen nur noch sehr wenig bis kein Eisen erhalten.
- Manifester Eisenmangel: In diesem Stadium werden keine roten Blutkörperchen mehr produziert, da das wichtige Hämoglobin fehlt. Es kommt zur Blutarmut (Eisenmangelanämie) und es fehlt deutlich an Sauerstoff, um alltägliche Körperfunktionen aufrecht zu erhalten.
Eisenmangel Symptome
Um einen gefährlichen Eisenmangel mit Blutarmut (Eisenmangelanämie) zu verhindern, ist es daher ratsam folgende Symptome nicht zu vernachlässigen:
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- mangelnde Konzentration und Kopfschmerzen
- brüchige Nägel und Haarausfall
- trockene Haut und rissige Lippen (Mundwinkelrhagaden)
- blasse Haut, sensibles Kälteempfinden und Augenringe
Vereinzelt können auch weitere Symptome aufkommen, die auf einen Eisenmangel hindeuten können.
Eisenüberladung
Während bei gesunden Menschen die Aufnahme und der Abbau von Eisen im Gleichgewicht sind, gibt es einige Erkrankungen, die zu einem Eisenüberschuss führen. Eine dieser Krankheiten ist die Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit), die auf einen Gendefekt zurückzuführen ist. Hierbei wird überschüssiges Eisen nicht abgebaut, sondern lagert sich in Organen ab und kann diese langfristig schädigen.
Symptome der Eisenspeicherkrankheit treten vergleichsweise zum Mangel erst im Laufe der Jahre (40.-60. Lebensjahr) auf, können sich jedoch zu weiteren, schwerwiegenden Erkrankungen entwickeln. Zu den späten Schäden gehören Herzrhythmusstörungen oder Osteoporose, während die frühen Symptome sich durch Schwächegefühl oder Gelenkschmerzen zeigen können.
Die typische Behandlung einer Eisenüberladung ist so einfach wie unangenehm. Durch regelmäßige Aderlässe wird dem Körper überschüssiges Eisen mit dem Blut entnommen, um den Eisenwert zu regulieren.
Eisenstatus messen – diese Werte helfen weiter
Eisen messen ist nicht gleich Eisen messen. Da Eisen in verschiedenen Formen in unserem Körper vorhanden ist (Ferritin, Hämoglobin, Transferrin) gibt es auch unterschiedliche Arten der Messungen.
Ferritin
Um zu testen ob man einen Eisenmangel (oder vielleicht einen Eisenüberschuss) hat, ist der einfachste Weg seine Eisenspeicher über den Ferritinwert zu messen. Der Ferritinwert zeigt an wie gut deine Eisenspeicher gefüllt sind und kann – sogar von zu Hause aus – bereits frühzeitig auf einen Eisenmangel oder -überschuss hinweisen.
Liegt dein Ferritinwert in folgendem Normbereich, kannst du einen Eisenmangel oder -überschuss vorerst ausschließen:
- Frauen: 15-200 μg/L
- Männer: 15-300 μg/L
Hämoglobin
Bei einem Verdacht auf Eisenmangel, wird bei vielen Ärzten der Hämoglobin-Wert gemessen. Auch wenn dieser Wert darüber informiert, wie viel Eisen zum Messzeitpunkt im Blut vorhanden ist, sagt der Hb-Wert nichts über den tatsächlichen Eisenspeicher aus. Denn erst wenn die Eisenspeicher im Körper nicht mehr ausreichend gefüllt sind, zeigt der Hb-Wert einen Mangel an.
Bei Frauen gilt dies wenn der Hämoglobin-Wert unterhalb des Normbereichs von 12-16 g/dl sinkt. Bei Männern liegt der Normbereich laut DGHO zwischen 14-18 g/dl.
Transferrinsättigung
Besonders in Bezug auf eine Eisenüberladung wird in Arztpraxen die Transferrinsättigung gemessen. Dieser Wert zeigt an, wie stark das Transferrin (Transportmittel für Eisen) mit Eisenmolekülen gefüllt ist.
Eine optimale Transferrinsättigung liegt zwischen 16% und 45%. Ein Eisenmangel liegt vor, wenn sich der Wert der Transferrinsättigung unter 16% befindet.
Eisenaufnahme regulieren: Lebensmittel
Wer seinen Eisenhaushalt erhöhen oder reduzieren möchte, kann das mit einer richtigen Auswahl an Lebensmitteln unterstützen. Doch auch hier gilt: Eisen ist nicht gleich Eisen.
Grundsätzlich kann man zwischen tierischem und pflanzlichem Eisen unterscheiden. Das tierische Eisen, auch zweiwertiges Eisen genannt, wird vom Körper am besten aufgenommen. Pflanzliches Eisen hingegen muss als dreiwertiges Eisen erst in zweiwertiges Eisen umgewandelt werden, was die tatsächliche Menge der Aufnahme reduzieren kann.
Doch auch unter Gemüse, Hülsenfrüchten und Co. gibt es wahre Eisen Superfoods, die dazu noch super schmecken. Hier eine kleine Übersicht an eisenhaltigen Lebensmitteln:
- Getreide: Weizenkleie, Hirse, Haferflocken
- Hülsenfrüchte: Soja, Kidneybohnen, Linsen
- Fleisch und Fisch: Innereien, Rindfleisch, Sardellen
- Gemüse: Feldsalat, Karotten, Paprika
- Kerne & Nüsse: Sesam, Kürbiskerne, Pistazien, Cashew-Kerne
- Süßes: Holunderbeere, dunkle Schokolade
Hemmende & fördernde Stoffe
Je nachdem mit was du deine eisenreiche Mahlzeit kombinierst, wird das Eisen besser oder schlechter verwertet.
Es gibt Stoffe in Getränken wie Kaffee, Tee oder Rotwein und Lebensmitteln (Rhabarber, Spinat, Soja, Reis, Hülsenfrüchte) die hemmend auf die Eisenaufnahme wirken.
Andererseits fördert Vitamin C die Aufnahme. Ein Glas Orangensaft beim Essen kann somit helfen auch pflanzliches Eisen besser aufzunehmen.
Eisenaufnahme steigern: Präparate
Manchmal reicht das Essen nicht aus, um einen Eisenmangel in den Griff zu kriegen. In dem Fall helfen Eisenpräparate weiter, die mittlerweile in vielen verschiedenen Dosierungen und Darreichungsformen erhältlich sind.
Die meisten Eisensupplemente werden über ‘orale Therapie’, also über den Mund aufgenommen. Es gibt sie in Form von Tabletten, Kapseln, Granulat, Tropfen oder auch als Saft.
Bei Supplements gilt Eisenbisglycinat als besonders verträglich und trotzdem gut verwertbar (Optimale Bioverfügbarkeit). In Kombination mit Vitamin C kann die Wirkung noch gesteigert werden. Bei einem festgestellten Eisenmangel empfiehlt die DGHO eine Anfangsdosierung von 50 bis 100 mg FE2+ täglich und das über einen Zeitraum von mindestens 8 Wochen. Das ist jedoch eine sehr hohe Dosis, die medizinisch abgeklärt werden sollte.
Supplemente nur bei Eisenmangel
Eisenpräparate sollten nicht ‘blind’ eingenommen werden, da es auch zu einer Überdosierung kommen kann. Bevor du auf eine Supplementierung von Eisen zurück greifst, raten wir dir zuerst deinen Ferritinwert zu messen, um einen Eisenmangel festzustellen.
Wird die orale Therapie von Eisen nicht vertragen oder liegen andere Einschränkungen vor, besteht auch die Möglichkeit über eine Eiseninfusion den Eisenhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dies bedarf allerdings genaue ärztliche Untersuchungen, die du beim Facharzt für Innere Medizin oder in Eisenzentren durchführen lassen kannst.