Frau sitzt auf der Toilette, hält ihren Bauch und krümmt sich leicht nach vorne

Verstopfung: Ursachen, Hausmittel, Medikamente & richtige Ernährung. Alles im Überblick

Verstopfung ist ein häufiges Verdauungsproblem, das viele Menschen betrifft und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Sie ist gekennzeichnet durch seltenen, harten oder schmerzhaften Stuhlgang und kann von weiteren Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen und einem Gefühl der unvollständigen Entleerung begleitet werden. Verstopfung kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter eine ballaststoffarme Ernährung, unzureichende Flüssigkeitszufuhr, Bewegungsmangel, Stress und bestimmte Medikamente. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome und medikamentösen sowie natürlichen Behandlungsmöglichkeiten von Verstopfung. Erfahre, wie du durch einfache Änderungen in deiner Ernährung und deinem Lebensstil Verstopfung effektiv vorbeugen und lindern kannst.

Was ist Verstopfung?

Verstopfung, auch als Obstipation bekannt, ist ein häufiges Verdauungsproblem, bei dem der Stuhlgang seltener als üblich erfolgt oder Schwierigkeiten bereitet. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Seltene Stuhlentleerung: Weniger als dreimal pro Woche.
  • Harte oder klumpige Stuhlkonsistenz: Der Stuhl ist trocken und schwer auszuscheiden.
  • Schmerzen beim Stuhlgang: Das Entleeren des Darms kann schmerzhaft sein.
  • Gefühl der unvollständigen Entleerung: Das Gefühl, nach dem Stuhlgang nicht vollständig entleert zu sein.

Verstopfung kann akut (kurzfristig) oder chronisch (langfristig) auftreten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

  • Blähungen und Völlegefühl 
  • Bauchschmerzen und Krämpfe 
  • Appetitlosigkeit 
  • Übelkeit
  • Blut im Stuhl
  • Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein
  • Starker Drang zum Stuhlgang ohne Erfolg
  • Rückenschmerzen 
  • Psychische Symptome: Länger andauernde Verstopfung kann Stress und Angst verursachen oder verschlimmern.
Mann hält sich mit den Händen den Bauch und hat krumme Haltung nach vorne

Ursachen für Verstopfungen

Verstopfung kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Hier sind alle möglichen Ursachen, die zu Verstopfung führen können:

Ernährungsbedingte Ursachen

  1. Ballaststoffarme Ernährung: Eine Ernährung mit wenig Ballaststoffen kann die Darmtätigkeit verlangsamen.
  2. Niedrige Flüssigkeitszufuhr: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Stuhl weich und leicht passierbar zu halten.
  3. Ungesunde Essgewohnheiten: Unregelmäßige Mahlzeiten und der Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln können Verstopfung begünstigen.

Lebensstilbedingte Ursachen

  1. Bewegungsmangel: Körperliche Aktivität regt die Darmbewegungen an. Bewegungsmangel kann daher zu Verstopfung führen.
  2. Stress und psychische Belastungen: Stress und Angst können die Verdauung negativ beeinflussen und zu Verstopfung führen.
  3. Reisen und Veränderungen im Tagesablauf: Änderungen in den täglichen Routinen, wie Reisen, können den Stuhlgang beeinflussen.

Medizinische und gesundheitliche Ursachen

  1. Reizdarmsyndrom (IBS): Menschen mit IBS können häufig Verstopfung (oder auch Durchfall) erleben.
  2. Darmverschluss oder -verengung: Mechanische Hindernisse wie Tumore, Narbengewebe oder Darminvagination können den Stuhlfluss blockieren.
  3. Hormonelle Veränderungen: Schwangerschaft, Menstruation, Wechseljahre und hormonelle Störungen wie Hypothyreose können Verstopfung verursachen.
  4. Neurologische Erkrankungen: Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson und Rückenmarksverletzungen können die Darmfunktion beeinträchtigen.
  5. Diabetes: Langfristig hoher Blutzuckerspiegel kann die Nerven im Darm schädigen und Verstopfung verursachen.
  6. Medikamenteneinnahme: Einige Medikamente, darunter Schmerzmittel (insbesondere Opiate), Antidepressiva, Diuretika und Antazida, können Verstopfung als Nebenwirkung haben.

Weitere medizinische Bedingungen

  1. Dehydratation: Unzureichende Flüssigkeitszufuhr führt zu hartem Stuhl.
  2. Elektrolytstörungen: Ungleichgewichte im Kalium- oder Kalziumspiegel können die Darmfunktion beeinträchtigen.
  3. Anale und rektale Probleme: Probleme wie Analfissuren und Hämorrhoiden können den Stuhlgang schmerzhaft machen und zu Verstopfung führen.
  4. Schlechte Darmflora: Eine gestörte Darmmikrobiota kann die Verdauung und den Stuhlgang beeinträchtigen.

Verhalten und Gewohnheiten

  1. Unterdrückung des Stuhldrangs: Das wiederholte Ignorieren des Drangs, zur Toilette zu gehen, kann die Darmbewegungen stören.
  2. Übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln: Der langfristige Einsatz von Abführmitteln kann zu einer Abhängigkeit führen und die natürliche Darmfunktion beeinträchtigen.

Diese vielfältigen Ursachen machen deutlich, warum Verstopfung ein so häufiges und komplexes Problem ist. Das Erkennen und Angehen der spezifischen Ursachen ist entscheidend für die effektive Behandlung und Prävention.

Hausmittel: Vorbeugend & akut bei Verstopfung

Es gibt viele bewährte Hausmittel, die bei Verstopfung helfen können. Hier sind einige der effektivsten:

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend, um den Stuhl weich und leicht passierbar zu halten. Versuche, täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser zu trinken.

Ballaststoffe erhöhen das Stuhlvolumen und fördern die Darmbewegung. Gute Quellen sind:

– Vollkornprodukte (z.B. Haferflocken, Vollkornbrot)

– Obst (z.B.bes. Kiwi, Äpfel, Birnen, Beeren)

– Gemüse (z.B. Brokkoli, Karotten, Blattgemüse)

– Hülsenfrüchte (z.B. Linsen, Bohnen, Kichererbsen)

– Nüsse und Samen (z.B. Leinsamen, Chiasamen)

– Pflaumen: Pflaumen enthalten Sorbitol, ein natürliches Abführmittel. Sie können frisch oder getrocknet gegessen oder als Pflaumensaft konsumiert werden.

– Feigen: Auch Feigen sind reich an Ballaststoffen und können die Verdauung fördern.

Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Darmtätigkeit anregen. Tägliche Spaziergänge, Yoga oder andere leichte Übungen können helfen.

Flohsamenschalen sind ein natürliches Quellmittel, das den Stuhl weicher und voluminöser macht. Sie können in Wasser aufgelöst oder in Joghurt eingerührt werden.

Chiasamen wirken ähnlich wie Flohsamenschalen. Sie können in Wasser oder Saft eingeweicht und dann gegessen werden. Leinsamen sind reich an Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren. Sie können gemahlen und in Wasser eingeweicht oder über Müsli und Salate gestreut werden.

Für manche Menschen kann eine Tasse Kaffee am Morgen die Darmtätigkeit anregen. Achte jedoch darauf, nicht zu viel Koffein zu konsumieren, da dies zu Dehydratation führen kann.

Hochwertige Supplements oder probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut und Kimchi können die Darmflora unterstützen und die Verdauung fördern. Mehr zu Probiotika

Aloe Vera Saft hat natürliche abführende Eigenschaften. Achte darauf, reinen und ungesüßten Aloe Vera Saft zu verwenden.

Ein Esslöffel Olivenöl auf nüchternen Magen kann den Darm schmieren und die Verdauung anregen.

Bestimmte Kräutertees, wie Pfefferminztee, Ingwertee oder Kamillentee, können beruhigend wirken und die Verdauung unterstützen.

Ein Teelöffel Apfelessig in einem Glas Wasser vor den Mahlzeiten kann die Verdauung anregen.

Diese Hausmittel können helfen, die Verdauung zu regulieren und Verstopfung zu lindern. Es ist wichtig, geduldig zu sein und die richtige Kombination von Maßnahmen zu finden, die für dich am besten funktioniert. Wenn die Verstopfung länger anhält oder von starken Schmerzen begleitet wird, solltest du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Person schüttet Tabletten aus weißer Kunststoffdose in die Hand

Medikamente gegen Verstopfung

  1. Osmotische Abführmittel: Ziehen Wasser in den Darm (z.B. Lactulose, Polyethylenglykol, Magnesiumhydroxid).
  2. Stuhlweichmacher: Machen den Stuhl weicher (z.B. Docusat-Natrium).
  3. Stimulierende Abführmittel: Regen die Darmmuskulatur an (z.B. Bisacodyl, Senna).
  4. Gleitmittel: Schmieren den Darm (z.B. Mineralöl).
  5. Prucaloprid: Fördert die Darmbewegung bei chronischer Verstopfung.
  6. Prokinetika: Verbessern die Darmbewegung (z.B. Metoclopramid).
  7. Chloridkanal-Aktivatoren: Erhöhen den Flüssigkeitsfluss im Darm (z.B. Lubiproston).
  8. Guanylatcyclase-C-Agonisten: Fördern die Darmbewegung und Flüssigkeitssekretion (z.B. Linaclotid).
  9. Rektale Abführmittel: Wirken schnell im Enddarm (z.B. Glycerin-Zäpfchen, Phosphateinläufe).
  10. Natürliche Abführmittel: Pflanzliche Präparate wie Psyllium und Aloe Vera.

Bei länger anhaltender oder schwerer Verstopfung sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Person gibt geschnittene Karotten vom Holzbrett mit einem Messer in einen Kochtopf mit Wasser

Ernährung gegen Verstopfung

Eine ballaststoffreiche Ernährung ist entscheidend, um die Darmtätigkeit zu fördern und Verstopfung vorzubeugen. Hier sind einige Ernährungstipps, die dir helfen können, deine Verdauung in Schwung zu bringen.

LebensmittelVorteileBeispiele
Ballaststoffreiche LebensmittelErhöhen das Stuhlvolumen und fördern die DarmbewegungVollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte
Hydratisierende GetränkeHalten den Stuhl weich und erleichtern die PassageWasser, Kräutertees, verdünnte Fruchtsäfte
Probiotika-reiche LebensmittelUnterstützen eine gesunde DarmfloraJoghurt, Kefir, Sauerkraut, Kimchi
Gesunde FetteSchmieren den Darm und erleichtern die StuhlpassageOlivenöl, Avocado, Nüsse, Samen
TrockenfrüchteWirken leicht abführend durch SorbitolPflaumen, Feigen, Datteln

Eine ausreichende Ballaststoffzufuhr von etwa 25-30 Gramm pro Tag ist ideal, um die Darmtätigkeit zu unterstützen. Kombiniere ballaststoffreiche Lebensmittel mit einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, um den Stuhl weich und die Passage reibungslos zu halten. Probiotika in der Ernährung helfen, das Gleichgewicht der Darmflora zu erhalten und die Verdauung zu fördern. Ergänze deine Ernährung mit gesunden Fetten und probiere Trockenfrüchte wie Pflaumen, die natürlich abführend wirken können.

Durch die Integration dieser Tipps in deine tägliche Ernährung kannst du die Verdauung unterstützen und Verstopfung effektiv vorbeugen. Wenn die Beschwerden anhalten, solltest du jedoch einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

FAQ

Was hilft am schnellsten bei Verstopfung?
Osmotische Abführmittel wie Lactulose oder Polyethylenglykol (PEG) wirken, indem sie Wasser in den Darm ziehen und den Stuhl weicher machen, was eine schnelle Entleerung fördern kann. Stimulierende Abführmittel wie Bisacodyl oder Senna regen die Darmmuskulatur an und beschleunigen den Stuhlgang, meist innerhalb von 6 bis 12 Stunden. Rektale Abführmittel wie Glycerin-Zäpfchen oder Phosphateinläufe wirken direkt im Enddarm und können innerhalb von Minuten bis Stunden eine Entleerung herbeiführen. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Stuhl weich zu halten und die Darmpassage zu erleichtern.
Welches Hausmittel hilft schnell gegen Verstopfung?
Ein schnelles und effektives Hausmittel gegen Verstopfung ist das Trinken von Pflaumensaft. Pflaumen und ihr Saft enthalten Sorbitol, einen natürlichen Zuckeralkohol, der Wasser in den Darm zieht und den Stuhl weicher macht, was den Stuhlgang erleichtert.   Zusätzlich kann warmes Wasser mit Zitrone am Morgen helfen, die Verdauung in Schwung zu bringen. Zitronensaft stimuliert die Verdauung und hilft, den Stuhlgang zu erleichtern.
Wann zum Arzt bei Verstopfung?
Ein Arzt oder eine Ärztin sollte aufgesucht werden, wenn die Verstopfung länger als drei Wochen anhält oder von starken Schmerzen, Krämpfen oder Blut im Stuhl begleitet wird. Ungewollter Gewichtsverlust, Fieber oder anhaltende Symptome trotz der Anwendung von Hausmitteln und rezeptfreien Medikamenten sind ebenfalls Warnzeichen, die eine medizinische Abklärung erforderlich machen. Diese Symptome könnten auf ernstere gesundheitliche Probleme hinweisen, die einer spezifischen Diagnose und Behandlung bedürfen.
Was passiert, wenn man eine Verstopfung nicht behandelt?
Unbehandelte Verstopfung kann zu mehreren Komplikationen führen. Zu den häufigsten gehören Hämorrhoiden, die durch die Anstrengung beim Stuhlgang entstehen können, und Analfissuren, die durch harten Stuhl kleine Risse in der Anusschleimhaut verursachen.   Chronische Verstopfung kann zu einer Stuhlverhaltung führen, bei der sich verhärteter Stuhl ansammelt und den Darm blockiert, was schwere Beschwerden verursacht. Ein schwerer Fall von Verstopfung kann zu einem vollständigen Darmverschluss (Ileus) führen, der eine Notfallbehandlung erfordert. Zudem kann es bei starkem Pressen zu einem Darmprolaps kommen, bei dem Teile des Darms durch den Anus hervorquellen. Langfristige oder wiederkehrende Verstopfung sollte daher ernst genommen und entsprechend behandelt werden, um diese Komplikationen zu vermeiden.
Frau in weisser Bluse sitzt und hält sich mit den Händen den Bauch

Zusammengefasst

Verstopfung ist ein häufiges und belastendes Verdauungsproblem, das durch verschiedene Ursachen wie eine ballaststoffarme Ernährung, unzureichende Flüssigkeitszufuhr, Bewegungsmangel, Stress und bestimmte Medikamente ausgelöst werden kann. Die Symptome reichen von seltenem und schmerzhaftem Stuhlgang über Blähungen und Bauchschmerzen bis hin zu einem Gefühl der unvollständigen Entleerung

Zur Linderung und Vorbeugung von Verstopfung stehen zahlreiche Maßnahmen zur Verfügung, darunter Hausmittel wie Pflaumensaft, eine ballaststoffreiche Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität. Bei anhaltender oder schwerer Verstopfung sollten medikamentöse Behandlungen und ärztliche Beratung in Anspruch genommen werden, um Komplikationen wie Hämorrhoiden, Analfissuren und Darmverschluss zu vermeiden. Indem du die richtigen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten integrierst, kannst du deine Verdauung unterstützen und Verstopfung effektiv vorbeugen.

Quellen

Leitlinie chronische Obstipation (DGVS)

Verstopfung und Darmverschluss

Info Medizin

Hausmittel gegen Verstopfung

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Verdauungsenzyme
Darmflora
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