Verdauung, Immunsystem, Wohlbefinden: Wofür Probiotika sinnvoll sind
Unsere Darmflora besteht aus Milliarden kleiner Helfer, die tagtäglich unsere Gesundheit am Laufen halten. Doch leider läuft es nicht immer so rund. In welchen Fällen dabei die Einnahme von Probiotika helfen kann, erfährst du in diesem Artikel.
Wann brauche ich Probiotika?
Bis heute haben Forschende noch nicht genau herausgefunden, wie Darmbakterien und somit auch Probiotika funktionieren. Man weiß, dass die Mikroorganismen eine sehr wichtige Rolle für den menschlichen Körper einnehmen. Doch das komplexe Zusammenspiel konnte noch nicht zu 100% entschlüsselt werden.
So vielfältig wie ihre Funktionen sind daher auch die Anwendungsbereiche für die Einnahme von Probiotika.
6 Gründe für die Einnahme von Probiotika
Warum sind Probiotika sinnvoll? Sie… | |
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Unterstützen die Verdauung und den Stoffwechsel | Stärken das Immunsystem und schützen vor Erkrankungen |
Lindern Verdauungsbeschwerden, wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung | Sorgen für ein reines Hautbild |
Reduzieren Unverträglichkeiten und ihre Symptome | Reduzieren Stress und heben die Stimmung |
Anwendungsbereiche für Probiotika
Eines Vorweg: Probiotika sind nicht NUR für Menschen mit Verdauungsproblemen nützlich. In den letzten Jahren wurde sehr viel über die Wichtigkeit eines gesunden Darms veröffentlicht. Expert*innen bezeichnen den Darm sogar als 2. Gehirn, da hier viele Hormone und Neurotransmitter produziert werden, die unsere geistige und körperliche Gesundheit stark beeinflussen.
1. Verdauung unterstützen
Besonders Milchsäurebakterien (Lactobazillen) verbessern die Aufnahme von wichtigen Vital- und Nährstoffen bei der Verdauung, um den Körper mit diesen Stoffen zu versorgen. Probiotika helfen somit dabei, ein intaktes Darm-Mikrobiom aufrechtzuerhalten.
2. Verdauungsbeschwerden lindern
Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Verstopfungen oder Blähungen können durch Probiotika gelindert werden. Diese Symptome hängen oft mit einem Ungleichgewicht der Darmflora zusammen. Die Einnahme von guten Bakterien kann das Gleichgewicht der Darmflora wiederherstellen.
3. Unverträglichkeiten reduzieren
Wer unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten leidet, hat meist mit einem gereizten oder geschädigten Darm zu kämpfen. Die Darmbarriere ist geschwächt, zu viele falsche Bestandteile gelangen in den Blutkreislauf und wichtige Nährstoffe werden nicht mehr aufgenommen. Es kommt zu unangenehmen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Unwohlsein.
An dieser Stelle können Probiotika behilflich sein. Mit der richtigen Zusammensetzung an probiotischen Bakterien im Darm kann sich die Darmschleimhaut regenerieren und Unverträglichkeiten minimiert werden.
4. Immunsystem stärken
Durch die Bildung von Milchsäure senken Probiotika den pH-Wert im Darm. Das saure Milieu schadet Krankheitserregern und unerwünschten Darmbakterien.
Zusätzlich stärken Probiotika die Abwehrzellen im Darm. 70 bis 80% aller Zellen, die Antikörper bilden können, sind in unserer Darmschleimhaut angesiedelt. Eine intakte Darmflora kann somit das Immunsystem beachtlich unterstützen. Erkältungen und grippale Infekte werden dadurch reduziert.
5. Hautbild verbessern
Probiotika können dabei helfen, Hautprobleme wie Pickel zu minimieren. Die Haut gilt als Spiegel unseres Darms. Ein gesunder Darm, eine funktionierende Verdauung und Verstoffwechslung können sich so auch mit einem reinen Hautbild bemerkbar machen.
6. Stress reduzieren
Indem Darmbakterien für die Bildung und Aufnahme von Vitaminen, Hormonen oder Botenstoffen mitverantwortlich sind, können sie sogar unsere Stimmung beeinflussen. Stichwort: Serotonin. Das Glückshormon spielt eine zentrale Rolle bei guter Laune und gegen Depressionen. Dieses Themenfeld wird aktuell intensiv erforscht und es konnten bereits Zusammenhänge zwischen der Wirkung von Probiotika und Antidepressiva festgestellt werden.
Auch Stress kann mit einer ausgeglichenen Darmflora reduziert werden. Zu den wichtigsten Bakterienstämmen, die stressreduzierend wirken, gehören Lactobacillus helveticus und Bifidobacterium longum.
Probiotika und Antibiotika
Antibiotika werden verschrieben und eingenommen, um bösartige Bakterien aus dem Körper zu eliminieren. Leider können diese Tabletten nicht zwischen guten und bösen Bakterien unterscheiden, weshalb auch gute Bakterien aus der Darmflora angegriffen werden. Daher ist es sinnvoll während und nach einer Antibiotika Kur zusätzlich Probiotika einzunehmen.
Müssen Antibiotika für eine Woche eingenommen werden, empfiehlt es sich Probiotika für mindestens 3 Wochen einzunehmen. Wichtig dabei ist ein zeitlicher Abstand von mindestens 2 Stunden.
Probiotika und Abnehmen
Leider sind auch Probiotika kein Wundermittel, um schnell & einfach die perfekte Wunschfigur zu erreichen. Sie können trotzdem einen positiven Effekt bei der Gewichtsabnahme haben.
Heißhungerattacken auf zucker- oder fetthaltige Nahrungsmittel können durch schlechte Bakterien im Darm verursacht werden. Diese Bakterien produzieren bestimmte Botenstoffe, die dieses Verlangen auslösen. Durch die Einnahme von guten Bakterien (Probiotika) können die schlechten Bakterien und somit auch die Hungerattacken nach Süßem reduziert werden.
Vereinzelte Studien belegen auch einen Zusammenhang zwischen der Darmflora bzw. dem Mikrobiom und Adipositas (Übergewicht). So soll die Einnahme von bestimmten probiotischen Bakterienstämmen das Abnehmen unterstützen. Eine genaue Empfehlung von medizinischen Expert*innen gibt es dazu jedoch noch nicht.