Frau hält Klopapierrolle vor einer Toilette in der Hand

Ursachen, Folgen & Tipps zur Behandlung von chronischem oder akutem Durchfall

Durchfallerkrankungen sind weit verbreitet: Erwachsene betrifft es durchschnittlich einmal pro Jahr, Kinder noch häufiger. Häufig ist Durchfall, auch Diarrhö genannt, eine Folge von Virusinfektionen, insbesondere durch die hoch ansteckenden Noroviren und Rotaviren. Auch Bakterien wie Salmonellen oder Campylobacter können eine Magen-Darm-Infektion (Gastroenteritis) auslösen.

Bei leichtem Durchfall reicht es meist aus, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und die Infektion abzuwarten. Starker oder anhaltender (chronischer) Durchfall erfordert jedoch Behandlung, um gefährlichen Flüssigkeits- und Salzverlust, besonders bei kleinen Kindern und älteren Menschen, zu verhindern.

Mögliche Ursachen für Durchfall

Durchfall kann viele Ursachen haben. Häufig sind Magen-Darm-Infektionen durch Noro- oder Rotaviren, besonders bei Kindern und älteren Menschen. Bakterielle Infektionen werden bei uns oft durch Campylobacter oder Salmonellen verursacht. Auf Reisen können Infektionen mit Shigellen, Kolibakterien oder Parasiten Durchfall auslösen, je nach hygienischen Verhältnissen.

Weitere Ursachen sind

  • Ungewohntes Essen, z.B. auf Fernreisen (Reisedurchfall)
  • Lebensmittelunverträglichkeiten wie Gluten- oder Laktoseintoleranz
  • Reizdarmsyndrom
  • Lebensmittelvergiftung
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Nebenwirkungen von Medikamenten, insbesondere Antibiotika, die die Darmflora stören.

Seltenere Ursachen für Durchfall 

Neben den bisher genannten Ursachen von Durchfall gibt es weitere mögliche Auslöser, die zwar seltener auftreten, jedoch nicht weniger unangenehm sind.

Psychosomatischer Durchfall ist eine Form von Durchfall, die durch psychische Faktoren wie Stress, Angst oder andere emotionale Belastungen ausgelöst wird. Bei betroffenen Personen reagiert der Darm empfindlich auf psychische Belastungen, was zu häufigem und oft dringendem Stuhlgang führt. Obwohl keine organischen Ursachen vorliegen, kann dieser Zustand die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Beim Sport kann es zu Durchfall kommen, weil körperliche Anstrengung den Verdauungstrakt beeinflusst. Intensives Training erhöht die Durchblutung der Muskeln, was die Durchblutung des Darms verringert und zu Verdauungsstörungen führen kann. Darüber hinaus können Faktoren wie Stress, Dehydrierung oder falsche Ernährung Durchfall begünstigen. Besonders häufig tritt dies bei Ausdauersportarten wie Laufen auf.

Bei der Periode kommt es oft zu Durchfall, weil hormonelle Veränderungen den Darm beeinflussen. Während des Menstruationszyklus steigt das Hormon Prostaglandin an, das die Gebärmutterkontraktionen anregt. Hohe Prostaglandinspiegel können auch den Darm stimulieren und zu verstärkten Bewegungen (Peristaltik) führen, was Durchfall verursachen kann.

Frau mit orangem Pullover hält Bauch aus Schmerzen

Akut oder Chronischer Durchfall: Diese Unterschiede gibt es

Bei der Diagnose und besonders der Behandlung, wird zwischen akutem und chronischem Durchfall unterschieden. Diese Unterscheidung ist wichtig, da die Ursachen verschieden sind und sie jeweils eine andere Therapie benötigen. 

Akuter Durchfall

  • Dauer: Tritt plötzlich auf und dauert in der Regel weniger als zwei Wochen.
  • Ursachen: Häufig durch Infektionen (Viren, Bakterien, Parasiten), Lebensmittelvergiftungen oder ungewohnte Nahrung.
  • Symptome: Plötzlicher Beginn, häufiger und wässriger Stuhl, manchmal begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Fieber.
  • Behandlung: Meistens genügt es, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen und abzuwarten. In schweren Fällen können Medikamente nötig sein.

Chronischer Durchfall

  • Dauer: Hält länger als vier Wochen an.
  • Ursachen: Chronische Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), Lebensmittelunverträglichkeiten (z.B. Laktoseintoleranz), Reizdarmsyndrom, bestimmte Medikamente.
  • Symptome: Anhaltende, oft weniger schwere, aber kontinuierliche Durchfälle. Weitere Symptome können Bauchschmerzen, Blähungen und Gewichtsverlust sein.
  • Behandlung: Erfordert eine gründliche medizinische Untersuchung zur Identifizierung der Ursache und eine gezielte Therapie.

Die wichtigsten Unterschiede sind, dass akuter Durchfall kurzlebig und meist infektiös ist, während chronischer Durchfall langanhaltend ist und häufig auf chronische Erkrankungen oder Unverträglichkeiten zurückzuführen ist. Akuter Durchfall kann oft mit Flüssigkeitszufuhr behandelt werden, während chronischer Durchfall eine spezifische Diagnose und Behandlung erfordert.

Person gibt geschnittene Karotten vom Holzbrett mit einem Messer in einen Kochtopf mit Wasser

Hausmittel und Behandlung bei Durchfall

Das wichtigste bei der Behandlung von Durchfall ist den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Durchfall, oft sehr wässrig, hat zur Folge, dass Betroffene hohe Mengen an Flüssigkeit und damit auch wichtige Mineralstoffe verlieren, die wir dem Körper unbedingt wieder zuführen müssen.

Hausmittel gegen Durchfall

Bei akutem Durchfall gibt es einzelne Lebensmittel, du für eine erste Linderung sorgen können: 

  1. Elektrolytlösungen: Eine Mischung aus Wasser, Salz und Zucker hilft, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen.
  2. Bananen: Reich an Pektin, welches die Darmbewegung reguliert.
  3. Reis & Reiswasser: Das Wasser, in dem Reis gekocht wurde, kann beruhigend auf den Magen wirken.
  4. Apfelmus: Enthält Pektin, das den Stuhl verfestigen kann.
  5. Karottensuppe: Hilft, verlorene Nährstoffe zu ersetzen.
  6. Kamillentee: Beruhigt den Magen und wirkt entzündungshemmend.
  7. Ingwertee: Kann Übelkeit lindern und den Darm beruhigen.
  8. Toast/Zwieback: Einfach verdaulich und hilft, den Stuhl zu festigen.

Flohsamenschalen gegen Durchfall
Flohsamenschalen sind ein natürliches Mittel, das sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung helfen kann. Bei Durchfall wirken sie durch ihre wasserbindenden Eigenschaften. Die Schalen quellen im Darm auf und binden überschüssige Flüssigkeit, was den Stuhl verfestigt und die Darmtätigkeit reguliert. Zudem fördern sie das Wachstum gesunder Darmbakterien, was die Darmflora stabilisiert. Flohsamenschalen sollten mit ausreichend Wasser eingenommen werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen und mögliche Verstopfungen zu vermeiden.

Durchfall & Behandlungen 

Wichtig ist jedoch bei akutem Durchfall, die Ursache zu finden und wenn notwendig, diese zu behandeln. Bei Kindern und älteren Menschen, sollten auch die Durchfallerkrankung selbst schnell behandelt werden, um das Immunsystem zu entlasten. Hier kommen verschiedene Medikamente in Frage:

  1. Medikamente wie Loperamid und Racecadotril beruhigen den Darm und reduzieren die Häufigkeit der Toilettengänge. Bei Kindern sollten diese Medikamente nur nach ärztlicher Rücksprache verwendet werden;
  2. Hefetabletten wie Perenterol können die Ausscheidung von Erregern beschleunigen und die Darmflora unterstützen. Kohletabletten, die in Wasser aufgelöst werden, können ebenfalls helfen. Allerdings fehlen aussagekräftige Studien zur Bewertung dieser Behandlungen. Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten keine Hefetabletten einnehmen.
  3. Antibiotika werden nur bei bakteriellen Darminfektionen eingesetzt und sind gegen Viren wirkungslos.
Mann hält Klopapier in der einen Hand, mit der anderen hält er seinen Bauch

Probiotika bei Durchfall

Probiotika können bei der Behandlung von Durchfall hilfreich sein. Sie unterstützen das Gleichgewicht der Darmflora und fördern die Gesundheit des Verdauungssystems. Studien zeigen, dass bestimmte Probiotika-Stämme die Dauer und Schwere von Durchfällen reduzieren können. Diese Mikroorganismen helfen, schädliche Bakterien zu verdrängen und die Darmbarriere zu stärken.

Die Einnahme von Probiotika kann auch das Risiko eines erneuten Auftretens von Durchfall senken. Sie sind in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Kapseln, Pulver und fermentierte Lebensmittel. Es ist wichtig, ein qualitativ hochwertiges Produkt auszuwählen und die Anweisungen zur Dosierung zu befolgen. Vor der Einnahme von Probiotika sollte bei chronischen oder schweren Durchfällen ein Arzt konsultiert werden, um die beste Behandlungsstrategie zu bestimmen.

Mann sitzt bei Therapeut, der in ein Notizbuch schreibt

Wann zum Arzt bei Durchfall?

Akuter Durchfall lässt sich bei Erwachsenen und Jugendlichen meist ohne Arztbesuch auskurieren. Wichtig ist vor allem den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen und Schonkost für den Darm zu sich zu nehmen. Die Einnahme von Probiotika hilft zusätzlich die Darmflora wieder aufzubauen oder zu stärken. 

Ein Arztbesuch wird jedoch notwendig, wenn der Durchfall länger als drei Tage anhält, blutig ist oder von Fieber oder starken Bauchschmerzen begleitet wird. In diesen Fällen sind starke Infektionen oder andere Ursachen möglich, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollen. Kommt der Durchfall Tage oder sogar Wochen nach der Einnahme von Antibiotika ist auch Vorsicht geboten: Antibiotika schädigen die Darmflora und gefährliche Keime können sich im Darm ausbreiten, die Durchfall auslösen. 

Bei Kindern und älteren Menschen kann Durchfall bereits früher ein Grund für den Arztbesuch sein. Das Immunsystem ist in beiden Fällen nicht so stark und Keime, die für Erwachsene harmlos sind, können hier gefährlich werden. 

Kommt es während mehr als 3-4 Wochen regelmäßig zu Durchfall, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass dieser chronisch ist. In diesem Fall sollte immer ärztlich abgeklärt werden, was die Ursache ist.

FAQ zu Durchfall

Wie kann ich Durchfall verhindern?
Um Durchfall zu verhindern, ist es wichtig, regelmäßig die Hände zu waschen, auf sauberes und gut gekochtes Essen zu achten, unsauberes Wasser zu vermeiden und bei Reisen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Was sollte ich bei Durchfall essen und trinken?
Bei Durchfall solltest du leicht verdauliche Nahrung wie Bananen, Reis, Apfelmus und Toast zu dir nehmen. Viel Flüssigkeit, insbesondere Wasser und Elektrolytlösungen, ist wichtig, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Was sind die häufigsten Ursachen für Durchfall?
Häufige Ursachen für Durchfall sind virale oder bakterielle Infektionen, Lebensmittelvergiftungen, bestimmte Medikamente, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und chronische Erkrankungen wie Reizdarmsyndrom oder Morbus Crohn.
Wann sollte ich bei Durchfall einen Arzt aufsuchen?
Du solltest einen Arzt aufsuchen, wenn der Durchfall länger als zwei Tage anhält, Blut im Stuhl ist, starke Bauchschmerzen auftreten, du Fieber hast oder Anzeichen von Dehydrierung zeigst.
Welche Hausmittel helfen bei Durchfall?
Hausmittel wie ausreichend Flüssigkeit (Wasser, Kräutertees, klare Brühe), die Einnahme von Elektrolytlösungen, geriebener Apfel, Banane und Reis können helfen, den Durchfall zu lindern.

Quellen

Ernährung und Behandlung bei Durchfall

Probiotika bei Durchfall

Gesundheitsportal Österreich

Durchfall bei Kindern

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