zwei kinder schütten milch in ein glas

Laktose: Alle wichtigen Infos über den Milchzucker im Überblick

Vermutlich haben die meisten den Begriff Laktoseintoleranz schon einmal gehört und wissen vielleicht, dass es etwas mit Milch zu tun hat. Doch was genau? Hier erfährst du was es mit Laktose auf sich hat, was sie kann und warum der Großteil der Bevölkerung sie meiden muss.

Laktose oder auch Milchzucker 

Tierische Milch und Milchprodukte haben viele einzelne Bestandteile und eines davon ist die Laktose. Es handelt sich dabei um den Zucker in der Milch. Genauer gesagt ist der Milchzucker ein Zweifachzucker, bestehend aus Galaktose und Glukose.

Laktose ist die Hauptenergiequelle in Milch(produkten) und wird bei ‘gesunden’ Menschen im Dünndarm aufgenommen. Damit es zu einer Aufnahme kommt, muss der Milchzucker durch das Enzym Laktase dort gespalten werden. Herrscht ein Mangel an Laktase, wird der Milchzucker nicht über den Dünndarm aufgenommen, sondern verursacht im Dickdarm lästige Beschwerden. Der Grund dafür ist eine Laktoseintoleranz.

In der Mitteleuropäischen, mediterranen Küche haben Milchprodukte und somit auch Laktose einen großen Stellenwert eingenommen. Doch nicht nur im Essen kommt Laktose vor. 

Wo kommt Laktose vor? 

In natürlicher Form kommt Laktose in tierischer Milch und Milcherzeugnissen vor. Hierzu gehören Ziegenmilch, Sahne, Joghurt, Frischkäse und viele weitere Milchprodukte

Man kann den Milchzucker jedoch auch durch chemische Prozesse aus der Milch herauslösen und als eine Art Pulver industriell beimischen

So ist in vielen Fertigprodukten, wie Gebäck oder TK-Gerichten Laktose enthalten. Bei Backwaren hat sie Einfluss auf das Backvolumen. Sie werden fluffiger und größer.

Doch auch in industriell verarbeiteten Produkten, wo man es gar nicht erwartet, wird oft Laktose beigemischt. So führt der Milchzucker in Pommes Frites zu einer schöneren Bräunung und in manchen Wurstwaren dient sie als Geschmacksträger. 

Um sich wirklich sicher zu sein ob Laktose enthalten ist, lohnt sich daher der Blick auf die Zutatenliste (meist fettgedruckte Begriffe) bei verarbeiteten Produkte. 

Die Zutatenliste auf Fertigprodukten ist nicht immer eindeutig. Als Trägerstoff wird Laktose zusätzlich gerne in der Medikamentenindustrie verwendet. Die Laktosemenge ist dabei jedoch sehr gering und auch für laktoseintolerante Menschen meist unbedenklich. 


Hinter diesen Begriffen steckt Laktose:

Milchzucker
Laktose
Süßmolke(npulver)
Molke(npulver)
Molkenerzeugnis
Süßmolkenerzeugnis
Laktosemonohydrat
(Teil-)Entrahmte Milch

Zuckerstoffe
Milchpulver
Magermilch, Vollmilch
Magermilchpulver
Backfett
Milchzubereitung
E966, Laktit
Käsepulver

Brauche ich Laktose? 

Obwohl Laktose schnell in Verruf gerät, kann sie dem Körper auch etwas gutes tun. 

Besonders in seiner ursprünglichen Aufgabe als Nahrung für Babys, ist Milchzucker mit 400 Kalorien auf 100 Gramm in erster Linie Energielieferant. Anders als reine Glukose, hält sie die Blutzuckerspiegel länger konstant und die Energie hält länger und gleichbleibend an. Die Konzentration wird dadurch gefördert. 

Zusätzlich entsteht durch die Aufspaltung von Laktose im Dünndarm Milchsäure, die unsere Darmflora gesund hält und uns vor Bakterien schützen kann. Zusätzlich können sich Keime und Pilze bei einer gesunden Darmflora nicht so schnell einnisten. 

Auch die Aufnahme von Kalzium wird durch Laktose unterstützt, wodurch ein gesundes Wachstum der Knochen gefördert wird. Deshalb sollen Menschen die sich laktosefrei ernähren besonders auf eine ausreichende Kalziumzufuhr Acht geben.  

barista bereitet Cappucino zu

Die Schattenseite: Laktoseintoleranz

Um Laktose richtig zu verdauen, muss sie im Dünndarm von dem Enzym Laktase aufgespalten werden. Denn nur die einzelnen Bestandteile Glukose und Galaktose können so vom Darm ins Blut gelangen. Mangelt es dem Organismus an Laktase, spricht man von Laktoseintoleranz: Der Milchzucker passiert unbearbeitet den Dünndarm und gelangt in den Dickdarm, wo er von Bakterien vergoren wird.

Durch diese Gärprozesse entstehen Gase (Methan, Wasserstoff und Kohlendioxid) so wie kurzkettige Fettsäuren. Besonders Kohlendioxid führt zu Blähungen und Bauchschmerzen. Die Fettsäuren entziehen dem umliegenden Gewebe Wasser und verflüssigen den Stuhl: Es kommt zu Durchfall. Die Symptome treten grundsätzlich 30 bis 120 Minuten nach dem Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln auf und können teilweise tagelang bleiben.

Wenn du herausfinden möchtest, ob deine Bauchschmerzen nach dem Essen durch Laktose ausgelöst werden, kann dir ein Laktoseintoleranz Test weiter helfen. Mit dem Selbsttest von kiweno, kannst du den Test sogar ganz bequem Zuhause durchführen und deine Probe im Labor auswerten lassen.

Laktosefrei = ohne Milchzucker?

Bei ‘laktosefrei’ könnte man meinen, dass damit Milchprodukte bezeichnet werden, aus denen Laktose entfernt wurde. Doch im Gegenteil wird ihnen Laktase (laktosespaltendes Enzym) beigemischt.

Somit wird der Prozess, der eigentlich im menschlichen Körper bei der Verdauung von Laktose stattfindet, vorweggenommen und Laktose ist in ihren Bestandteilen Glukose und Galaktose enthalten. Aus diesem Grund schmeckt laktosefreie Milch meist süßer als die ‘normale’ Variante.   

Bei Lebensmitteln, die durch Reifeprozesse von Natur aus laktosearm bis laktosefrei sind (Butter, Parmesan oder Bergkäse) ist tatsächlich wenig Milchzucker enthalten

Daher ist es sinnvoll, darauf zu achten welche Produkte von Natur aus bereits laktosefrei sind, da explizit als ‘laktosefrei’ markierte Produkte meist teurer sind und der Kauf in manchen Fällen nicht notwendig ist.  

„Die Umstellung auf eine dauerhaft laktosefreie Kost ist in vielen Fällen nicht notwendig. Zumal wenn eine Laktoseintoleranz nur vermutet wird. Besser ist es, eine genaue Diagnose aufgrund vorhandener Symptome zu stellen, um so die richtige Ernährung für die eigenen Bedürfnisse zu finden.“

Bianca Gasser, dipl. Ernährungscoach, kiweno
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