Verstopfung in den Wechseljahren: Ursachen und Lösungen
Verdauungsprobleme in den Wechseljahren sind keine Seltenheit. Während dieser Zeit durchläuft der weibliche Körper zahlreiche Veränderungen, die auch den Verdauungstrakt beeinflussen können. In diesem Beitrag erfährst du, warum Verstopfung während der Wechseljahre auftritt und was du dagegen tun kannst.
Ursachen von Verstopfungen in den Wechseljahren
Sinkender Östrogenspiegel – Körper im Dauerstress
In den Wechseljahren wird der Hormonhaushalt stark verändert, was zu einem Absinken des Östrogenspiegels führt. Diese Veränderung hat komplexe Auswirkungen auf den Körper, da Östrogen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Stresshormons Cortisol spielt. Cortisol wird in Stresssituationen freigesetzt, um den Körper leistungsfähig zu machen.
Normalerweise hilft Östrogen, den Cortisolspiegel nach einem Anstieg wieder zu senken. Wenn der Östrogenspiegel jedoch niedrig ist, kann der Körper das Cortisol nicht mehr effektiv regulieren. Ein niedriger Östrogenspiegel führt somit zu einem erhöhten Cortisolspiegel, was den Körper in einen Zustand dauerhaften Stresses versetzt.
Dieser chronische Stress beeinträchtigt die Verdauungsfunktion, da der Körper in Stresssituationen weniger Energie auf die Verdauung verwendet.
Sinkender Progesteronspiegel – Verlangsamte Verdauung
Auch das Hormon Progesteron nimmt in den Wechseljahren ab. Progesteron hat einen Einfluss auf die Muskelaktivität, einschließlich der Muskulatur im Verdauungstrakt. Ein niedriger Progesteronspiegel kann die Darmtätigkeit und den Stoffwechsel verlangsamen, wodurch die Nahrung länger im Verdauungstrakt bleibt und dort zu gären beginnt, bevor sie ausgeschieden wird.
Dieser Gärprozess führt zu Blähungen und Verstopfungen, da die langsamere Verdauung die Ansammlung von Gasen im Darm begünstigt.
Veränderung der Darmflora & Enzymmangel
Während der Wechseljahre unterliegt die Darmflora erheblichen Veränderungen. Der Rückgang der weiblichen Sexualhormone, insbesondere Östrogen und Progesteron, beeinflusst die Zusammensetzung und das Gleichgewicht der Darmbakterien.
Ein niedriger Östrogenspiegel kann die Diversität der Darmmikrobiota verringern, was zu einer Dominanz von weniger vorteilhaften Bakterien führt. Diese Veränderungen können die Barrierefunktion des Darms beeinträchtigen und zu einer erhöhten Anfälligkeit für Entzündungen und Infektionen führen. Zusätzlich kann die verlangsamte Verdauung, bedingt durch hormonelle Veränderungen, zu einer Anhäufung von Gärprodukten und damit zu einer weiteren Verschiebung des mikrobiellen Gleichgewichts führen.
Auch die Produktion an Verdauungsenzymen, die für die Aufspaltung von Nahrungsbestandteilen unerlässlich sind, nimmt ab. Durch geringere Mengen an Verdauungsenzymen, verlangsamt sich die Verdauung. Dies kann zu Verstopfungen führen.
Natürliche Hausmittel gegen Verstopfungen
Flohsamenschalen & Leinsamen: Floh- und Leinsamen enthalten Schleimstoffe, die in Verbindung mit Flüssigkeit aufquellen und die Darmwand dehnen. Dies regt die Verdauung an. Nimm etwa drei Esslöffel geschrotete Leinsamen oder Flohsamenschalen mit Joghurt oder Haferbrei zu dir.
Sauerkraut: Sauerkraut enthält Milchsäurebakterien, die zu einer gesunden Darmflora beitragen und die Verdauung fördern.
Weitere Tipps gegen Verdauungsstörungen
- Viel Flüssigkeit trinken: Trinke täglich zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßten Tee, um den Stuhl weich zu halten und Verstopfungen zu verhindern.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Ballaststoffen hilft, die Verdauung zu regulieren. Reduziere den Konsum von Süßigkeiten und Fast Food.
- Ruhige Mahlzeiten: Nimm deine Mahlzeiten in einer ruhigen Atmosphäre ein. Vermeide Ablenkungen wie Handy oder Fernseher und konzentriere dich auf jeden Bissen. Langsames Kauen unterstützt die Vorverdauung im Mund und entlastet den Darm.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung der Darmmuskulatur und regt die Darmtätigkeit an. Bewege dich mindestens dreimal pro Woche für etwa 30 Minuten.
- Probiotika und Verdauungsenzyme: Integriere ausreichend Probiotika und Verdauungsenzyme in deine Ernährung. Zum Beispiel mit fermentierten Lebensmitteln, Papaya oder Ananas. Es gibt auch natürliche Nahrungsergänzungsmittel, die dir die tägliche Einnahme erleichtern. Mehr dazu
- Stress reduzieren: Yoga, Meditation und Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und die Verdauung zu fördern.
- Regelmäßige Bewegung: Sport und körperliche Aktivität fördern die Darmtätigkeit. Zügiges Gehen, Joggen oder Radfahren sind besonders effektiv.
- Ärztliche Beratung: Bei anhaltenden Verdauungsbeschwerden ist es ratsam, einen Gastroenterologen aufzusuchen. Dieser kann dir individuelle Tipps und Behandlungsansätze geben.
Häufige Verdauungsbeschwerden in den Wechseljahren
- Blähungen: Viele Frauen berichten von vermehrten Blähungen und Spannungen im Unterleib während der Wechseljahre.
- Verstopfung: Weniger als dreimal in der Woche Stuhlgang und hartnäckige Stuhlkonsistenz sind typische Anzeichen.
- Magen-Darm-Beschwerden: Bauchschmerzen, Krämpfe, Übelkeit und Sodbrennen treten ebenfalls häufig auf.
- Gewichtszunahme: Überschüssiges Bauchfett kann den Druck auf den Magen erhöhen und zu Verdauungsproblemen führen.
Fazit
Verdauungsprobleme in den Wechseljahren sind häufig, können aber mit einfachen Mitteln gelindert werden. Während dieser Übergangsphase passieren in deinem Körper viele Veränderungen. Das kann neben der Verdauung auch das Gemüt überfordern. Setze dich jedoch nicht zusätzlich unter Druck, sondern erlebe die Veränderungen als natürlicher Teil deines Lebens.
Durch eine bewusste Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressbewältigung kannst du deine Verdauung verbessern. Gebe deinem Körper ausreichend Probiotika und Verdauungsenzyme, um die Verdauungsprozesse zu erleichtern. Wenn die Beschwerden dennoch anhalten, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.