Was ist eine intestinale Fructoseintoleranz?
Fructoseintoleranz gehört zu den häufigsten Nahrungsmittelintoleranzen im deutschen Raum. Fast jeder Dritte hat Probleme mit der Absorption von Fructose (Fruchtzucker).
Angeborene Fructoseintoleranz
Wenn die Fructoseintoleranz angeboren ist, dann spricht man von einer hereditären Fructoseintoleranz. Dann produziert der Körper zu wenige Fruchtzucker spaltende Enzyme, die Fructose sammelt sich in den Zellen an und stört dabei andere Prozesse. Bei einer starken, angeborenen Intoleranz auf Fruchtzucker reagieren Betroffene oft schon auf geringste Mengen mit Verdauungsproblemen.
Erworbene Fructoseintoleranz
Der Großteil der Menschen hat aber keine angeborene Fructoseintoleranz, sondern Probleme bei der Aufnahme von zu viel Fructose. Bei einer nicht-angeborenen, also erworbenen und auf den Darm bezogenen (intestinalen) Fructoseintoleranz, wird eine Fehlfunktion im Fruktose-Transportsystem des Dünndarms vermutet.
Fruchtzucker wird normalerweise im Dünndarm vom sogenannten GLUT5-Transporter in den Blutkreislauf aufgenommen, um dann als Energie weiterverarbeitet zu werden. Bei dieser Art der Fructoseintoleranz, auch Fructosemalabsorption genannt, gibt es zu wenige Transportkanäle im Dünndarm.
Nimmt man also zu viel Fructose zu sich (wobei die individuellen Grenzen schwanken), ist das Transportsystem schnell überlastet und der Fruchtzucker gelangt in den Dickdarm. Der Dickdarm ist für die Verstoffwechslung von Fructose nicht optimal ausgestattet. Die Darmbakterien des Dickdarms stürzen sich auf den Fruchtzucker und es entstehen Gase (CO2 und Wasserstoff) und kurzkettige Fettsäuren, die unangenehme Beschwerden verursachen. Besonders die Gasbildung löst Blähungen, Bauchkrämpfe und unangenehmes Aufstoßen aus.
Fructoseintoleranz kann nur mit Hilfe eines Atemgastests nachgewiesen werden. Dabei wird der Wasserstoffgehalt in der Ausatemluft gemessen, nachdem man eine größere Menge Fruchtzucker zu sich nimmt.
Was ist Fructose?
Der Name „Fruchtzucker” lässt zwar vermuten, dass diese Zuckerart nur in Früchten enthalten ist. Das ist aber nicht ganz richtig. Fructose kommt zwar hauptsächlich in Früchten vor, mittlerweile jedoch auch in vielen anderen Produkten, wie „mit Fruchtzucker gesüßten” Säften, Ketchup, gesüßten Fruchtjoghurts und Fertiggerichten. Industriell hergestellter Fructose-Glucose-Sirup wird etlichen Convenience Foods beigemengt, wie etwa auch scheinbar gesunden Salatdressings aus dem Supermarkt.
Als Ursache für die erworbene Fructoseintoleranz wird die Aufnahme von großen Fruchtzuckermengen vermutet. Ein Apfel am Tag wäre für die meisten Menschen kein Problem. Fruchtzucker gibt es in unserer Ernährung jedoch mittlerweile nicht nur in natürlicher Form, sondern eben auch in vielen verarbeiteten Lebensmitteln. Unser Organismus kann sich an die „neuen” Ernährungsgewohnheiten nicht so schnell anpassen und zeigt dies mit Symptomen, wie Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall oder Abgeschlagenheit.
In unserem Artikel über fructosefreie und -arme Lebensmittel findest du eine Liste an Lebensmitteln, die du bei einer Fructoseintoleranz beruhigt essen kannst.